Der Wasserzementwert von Beton stellt bei der Beurteilung der zu erwartenden Festigkeit und Dauerhaftigkeit eine wesentliche Steuer- und Kontrollgröße dar. Bei der Betonherstellung erfordern natürliche Schwankungen der Eigenschaften der Ausgangsstoffe und der Feuchteschwankungen der Gesteinskörnungen einen Sicherheitspuffer. Diese möglichen Abweichungen des w/z-Wertes werden über Vorhaltemaße abgepuffert. Vorhaltemaße sind erforderlich, um die geforderten Festbeton- und Dauerhaftigkeitseigenschaften zielsicher zu erreichen. Bis heute existiert kein genormtes Prüfverfahren zur sofortigen Ermittlung des Wassergehaltes am Frischbeton und damit indirekt des Wasserzementwerts.
Fortschritte in der Prüftechnik könnten jedoch den Einsatz von Feuchtesonden ermöglichen, um den Wassergehalt von Frischbeton schnell messen und somit direkte Korrekturen an der Betonzusammensetzung vornehmen zu können. Zu diesen Technologien existieren jedoch keine gesicherten Erkenntnisse. Im Rahmen des Vorhabens IGF-Nr. 21322 N sollte ein praxistaugliches und abgesichertes Prüfkonzept entwickelt werden. Durch Versuche an Ausgangsstoffen und Betonen sollte ermittelt werden, welche Kennwerte im Rahmen der Produktionskontrolle notwendig sind, um den Wassergehalt und damit die späteren Festbetoneigenschaften bereits während der Produktion zuverlässig vorhersagen zu können. Abschließend fanden Erprobungen der Prüfverfahren unter Praxisbedingungen im Transportbetonwerk und auf einer Tunnelbaustelle statt.
Die Ergebnisse zeigten, dass verschiedene betontechnologische Parameter wie Zementart, Kornform und Zusatzmittel die Messergebnisse beeinflussen. Mit den untersuchten Verfahren ist eine direkte Bestimmung des Wassergehaltes von Frischbeton ohne gleichzeitige Kenntnisse über die Betonzusammensetzung folglich nicht möglich. Die Verfahren eignen sich daher zur Nutzung in der Produktionskontrolle. Zur Anwendung als Annahmeprüfung auf der Baustelle sind sie nicht geeignet.
Das Projekt endete zum 31.12.2023 und wurde durch das BMWK gefördert. Das Fachgebiet Werkstoffe im Bauwesen der Technischen Universität Kaiserslautern führte die Untersuchungen durch.
Als Betreunungsgruppe fungierte der projektbegleitende Ausschuss „Frischbetonprüfung" der Forschungsgemeinschaft Transportbeton.
Abschlussbericht IGF-Nr. 21322 N