Visualisierung Betonpfeilstruktur die einen Kreis bildet vor Sichtbeton-Hintergrund - Symbolbild Kreislaufwirtschaft

Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Schonung von Ressourcen

Als rohstoffnutzende Branche gehört der verantwortungsvolle und bewusst sparsame Umgang mit allen Ressourcen zum Selbstverständnis der Transportbetonindustrie. Beton ist als lokal produzierter und dauerhafter Baustoff hinsichtlich seines Ressourcenverbrauchs gemessen an der Lebensdauer der aus ihm erstellten Bauten in einer guten Ausgangslage.

Und auch die Verwendung von Betonbruch als Recyclingbaustoff im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist in vielen Bereichen bereits gängige Praxis, denn als mineralischer Baustoff ist Beton vollständig recyclingfähig. Betonbruch wird als Gesteinskörnung in sogenannem R-Beton oder als gebundene oder ungebundene Deck-, Trag- und Frostschutzschicht im Straßenbau genutzt und schont dort den Einsatz von Primärrohstoffen. Über diese Verwertung des Betonbruchs und anderer mineralischer Bau- und Abbruchabfälle informiert regelmäßig die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau, in der sich der BTB über seinen Dachverband, den Bundesverband Baustoffe Steine und Erden (bbs) beteiligt.

Wichtigstes Ergebnis des zuletzt im Dezember 2024 erschienenes Monitoring-Berichts der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau: Von den insgesamt rund 208 Millionen Tonnen mineralischen Bauabfällen wurden im Jahr 2022 188 Millionen Tonnen einer umweltverträglichen Verwertung zugeführt. Erstmalig konnten damit über 90 Prozent der anfallenden Bauabfälle wiederverwertet werden.

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Herausforderungen beim Einsatz von Recyclingbeton

Der Einsatz von Recyclingbeton im Hochbau gilt als wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass nach wie vor einige Hürden bestehen, die einer breiten Etablierung im Wege stehen. So führt etwa die oben beschriebene weitreichende Verwendung von Betonbruch im Straßenbau dazu, dass viele Bauvorhaben Schwierigkeiten haben, ein Transportbetonwerk zu finden, das über ausreichend hochwertiges Ausgangsmaterial verfügt – speziell über Betonbruch, der den Anforderungen des Hochbaus entspricht.

Um solches Material vorzuhalten, benötigen Transportbetonwerke zusätzliche Kammern für die getrennte Lagerung von Recyclingmaterialien. Das Freimachen einer bestehenden Kammer für einzelne Bestellungen mit rezyklierter Gesteinskörnung ist mit erheblichem Aufwand verbunden und führt zu einer geringeren Auslastung der Produktionsanlagen. Entsprechend ist die Branche oft auf größere, geeignete Abbruchprojekte angewiesen, was die Verfügbarkeit zusätzlich erschwert und die Rohstoffversorgung unsicher macht. Potenziale können zunehmend im Bereich Urban Mining gehoben werden, insbesondere durch die gezielte Identifikation und Nutzung hochwertiger Abbruchmaterialien.  Der selektive Rückbau kann langfristig helfen, den Markt für Recyclingbeton zu stabilisieren und auszubauen.

Recyclingbeton bietet große Chancen für ressourcenschonendes Bauen, setzt jedoch ein funktionierendes Zusammenspiel von technischer Infrastruktur, geschultem Personal, gesicherter Materialversorgung und einem aktiven Engagement auf Seiten von Anbietern wie Nachfragenden voraus. Ebenso braucht es ein Bewusstsein dafür, dass Betonbruch, der im Hochbau wiederverwendet wird, an anderer Stelle – etwa im Straßenbau – durch andere Ressourcen ersetzt werden muss.

Weitere Informationen zu den Ressourcen der Zukunft für Zement und Beton finden sich auf einer Internetseite des InformationsZentrums Beton.

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Frischbeton-Recycling und Forschung

Auch die Wiederverwendung von Überschuss- und Restmengen bei der Frischbetonherstellung als wiedergewonnene Gesteinskörnung ist gängige Praxis. Unser Ziel ist es, dies weiter zu verbessern: Bestes Beispiel ist die Forschung zur Steigerung des Frischbetonrecyclinganteils unserer Forschungsgemeinschaft Transportbeton (FTB) als deren Ergebnis ein deutlich höherer zulässiger Anteil an wiedergewonnener Gesteinskörnung inzwischen Eingang in die Normung von Beton gefunden hat.

Mehr zum Thema “Steigerung des Frischbetonrecyclinganteils”

Weiterhin beschäftigen wir uns in einem anderen Projekt mit dem Thema Kreislaufwirtschaft. Das Ziel ist die Untersuchung von R-Betonzusammensetzungen der Betonklasse BK-E mit einem Anteil von über 25 Vol.-% rezyklierter Gesteinskörnung in Kombination mit CO2-reduzierten Zementen. Angestrebt wird eine Erweiterung des Einsatzgebietes von R-Beton bis zu einer Druckfestigkeitsklasse C50/60. Damit soll insbesondere den Anforderungen an die Druckfestigkeitsklassen bei Bauwerken in Ballungsgebieten, in denen der Hauptanteil des Abbruchmaterials zur Herstellung von rezyklierter Gesteinskörnung anfällt, Rechnung getragen werden.

Mehr zum Thema “Gesteinskörnung”

Wir befürworten ferner ein so genanntes Performance-Konzept bei der Betonherstellung. Aufgabe ist es, mit weniger und anderen Rohstoffen dauerhaften, nachhaltigen Beton zu produzieren. Zu unserer Arbeit gehört deshalb die Entwicklung geeigneter Prüfverfahren, die Weiterentwicklung und Verifizierung bestehender Prüfverfahren sowie die Vorbereitung für ihre Aufnahme in Regelwerke.

Mehr zum Thema “Dauerhaftigkeit von Beton nach dem Performance-Prinzip”

R-Modul des Concrete Sustainability Councils (CSC)

Vor dem Hintergrund, dass der Einsatz von zertifiziertem Beton mit rezyklierten Gesteinskörnungen in verschiedenen Gebäudezertifizierungssystemen (u. a. BREEAM und DGNB) mit Punkten berücksichtigt wird, hat das Concrete Sustainability Council (CSC) das optionale, ergänzende R-Modul für Betonhersteller eingeführt. Wir sind Systembetreiber des CSC in Deutschland. Betonhersteller, die im Besitz eines CSC-Zertifikats (Silber oder höher) sind, können sich nach dem R-Modul zertifizieren lassen. Das CSC R-Modul wird im Zertifikat durch ein ergänzendes „R“-Label zum Ausdruck gebracht. Die aktualisierte Version 2.1 des CSC R-Moduls sieht nun ein vierstufiges Klassensystem ein, das den Anteil an Recyclingmaterial im Beton mit bis zu vier Sternen belohnt (10, 20, 40 oder 80 Vol.-% R-Material). Zur Erlangung des ergänzenden Zertifikats müssen 5 Kriterien erfüllt werden. Diese Kriterien sind Grundvoraussetzungen für den Erwerb des CSC R-Moduls. Die Bewertungskriterien des R-Moduls sind im CSC-Handbuch „R-Modul“ veröffentlicht. Dieses Handbuch sowie ein Leitfaden zum R-Modul sind auf unserer Internetseite zur CSC-Zertifizierung verfügbar. Dort findet sich auch eine Übersicht aller bisher zertifizierten Unternehmen.

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